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Die Seligsprechung des Jerzy Popieluszko

Am Sonntag hat die katholische Kirche in Warschau, den polnischen Priester Jerzy Popieluszko selig gesprochen. Jerzy Popieluszko war als „Solidarnosc-Priester“ bekannt geworden, der 1984 von der polnischen Geheimpolizei ermordet wurde. Der junge Priester hatte die Arbeiter der berühmten Warschauer Stahlhütte, nach der Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc betreut und sich nach der Ausrufung des Kriegsrechtes durch die sozialistische Staatsmacht, für die verfolgten Regimkritiker engagiert. In seinen Messen kritisierte er den sozialistischen Staat und forderte mehr Freiheit für die Menschen Polens. Dadurch wurde er eine der Symbolfiguren des Widerstandes, gegen das damalige polnische Regime. Am 19. Oktober 1984 wurde der damals 37-Jährige, von einer Sondereinheit des polnischen Geheimdienstes entführt und ermordet.

Jetzt, sechsundzwanzig Jahre später, wurde er während eines festlichen Gottesdienstes post mortem für seine Verdienste geehrt. Der Erzbischof Angelo Amato verlas die Urkunde des Papstes, in der Popieluszko als ein „Märtyrer, der das Böse mit dem Guten“ besiegt hatte, bezeichnet wird. Über 100 000 Menschen, darunter auch die Mutter Popieluszkos, nahmen an der Seligsprechung teil.

 

Neue Flutwelle in Polen

Durch erneute Regenfälle im Mündungsgebiet der Weichsel, hat Polen mit einer zweiten Hochwasserwelle zu kämpfen. Das ist für die Menschen in den betroffenen Gebieten eine Katastrophe und hat die Lage weiter verschäft. Viele Schäden, die durch das erste Hochwasser verursacht wurden, konnten noch nicht behoben werden. So brachen in vielen Orten Deiche und provisorische Sandsacksperren. Die Stadt Sandomierz wurde ein zweites Mal überschwemmt. Mehrere zehntausend Menschen mussten evakuiert werden. Viele Gebiete sind nur noch aus der Luft zu erreichen. Nicht nur um ihr Zuhause, auch um ihren Arbeitsplatz müssen viele Menschen bangen, da auch die Firmen der größten Arbeitgeber der Stadt von der Flut bedroht sind.

In der Hauptstadt Warschau gilt wieder Hochwasseralarm. Und überall befürchten die Einwohner, dass die erst kürzlich beschädigten Deiche möglicherweise nicht halten werden.

Auch in Ungarn und der Slowakei leiden die Menschen unter der neuen Flut. Es ist bisher noch nicht abzusehen, wann sich die Situation entschärft.

 

Deutsch-Polnische Medientage in Dresden

Für die Deutsch-Polnischen Medientage, die vom 7. – 9. Juni stattfinden, wird erstmals die sächsische Landeshauptstadt Gastgeber sein. Das diesjährige Motto lautet: „Deutschland und Polen – Partner im Osten„. Circa 400 Vertreter aus Medien und Politik, werden zur Eröffnung von Oberbürgermeisterin Helma Orosz empfangen. Am Begrüßungsabend im Dresdner Rathaus, werden neben Frau Orosz, auch Staatsminister Dr. Johannes Beermann und Prof. Dr. Joachim Rogall sprechen. Der Präsident des Europaparlaments a.D., Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, der den Vorsitz über die Konrad-Adenauer-Stiftung führt, hält die Eröffnungsrede. Musikalisch untermalt wird die Veranstaltung durch das Philharmonische Streichtrio Dresden.

Die Medientage wurden 2008 von der Robert-Bosch-Stiftung ins Leben gerufen. Hier haben Journalisten und Medienexperten aus Polen und Deutschland die Möglichkeit, sich kennen zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Eines der Ziel der Veranstaltungen ist es, durch diese persönliche Kontakte, zu Medientreibenden des jeweils anderen Landes, ein besseres Verständnis für unsere Nachbarn zu bekommen. Das wirkt sich langfristig auch auf die Fairness in der Berichterstattung aus.

 

Deutsche und polnische Energieversorger in Kooperation

Erstmals haben deutsche und polnische Energieversorger eine Kooperationsgesellschaft gegründet. Die polnische Firma „PSE Operator“ und der deutsche Netzbetreiber „50Hertz Transmission“ planen den Bau einer Hochspannungsleitung, die den Stromhandel zwischen Deutschland und Polen stark erleichtern soll. Die Kapazität der Leitung würde sogar für den erzeugten Strom eines ganzen Atomkraftwerkes ausreichen. Noch in diesem Sommer soll die neu gegründete Gesellschaft ins Handelsregister eingetragen werden. Gerade an den Landesgrenzen gibt es nur wenige, für größere Strommengen geeignete Hochspannungsleitungen. Lediglich zwei grenzüberschreitende Leitungen existieren aktuell zwischen Polen und Deutschland. Auch das Bundeskartellamt hat der Gründung der Gesellschaft bereits zugestimmt, deren Anteile zu jeweils fünfzig Prozent von den Gründerfirmen gehalten werden.

 

Im Blickpunkt: Nikolaus Kopernikus

467 Jahre nach seinem Tod, wurden die Gebeine des bekanntesten Astronomen, Nikolaus Kopernikus, gefunden und angemessen beerdigt. Während des Schwedenkrieges war der Fundort, der Frauenburger Dom, so schwer beschädigt worden, dass es nicht möglich war, die genaue Grabstelle anzugeben. Erst durch die detailierte Untersuchung des Historiker Gassowski, konnte das ursprüngliche Grab lokalisiert und die Knochen, durch DNA- Untersuchungen Kopernikus zugeordnet werden.

Nikolaus Kopernikus (1473-1543) war Astronom und Mathematiker. Zeitweise praktizierte er auch als Arzt. Bekannt wurde er mit seinem Modell des Sonnensystems, mit dem er aufzeigte, dass sich nicht die Sonne um die Erde dreht, wie bis dahin allgemein angenommen wurde, sondern die Erde um die Sonne. Auch die Erdrotation hatte er bereits mit einkalkuliert. Viel Ruhm hat es ihm zu Lebzeiten nicht eingebracht. Zwar wurde die Behauptung eines heliozentrischen Weltbildes nicht mehr als Ketzerei geächtet, aber doch als wirre Idee verlacht. Martin Luther soll über Kopernikus gesagt haben: „Der Narr will mir die ganze Kunst Astronomia umkehren! Aber wie die Heilige Schrift zeigt, hieß Josua die Sonne stillstehen und nicht die Erde!“ Erst 1728 konnten die ersten Beweise für die Richtigkeit seiner Theorie erbracht werden. Heute wird die Tatsache, dass sich die Erde um die Sonne dreht auch das „Kopernikanische Weltbild“ genannt.

Der berühmteste Wissenschaftler Polens wurde, in einer feierlichen Zeremonie wieder im Frauenburger Dom beigesetzt.