Es gibt Jahreszeiten, die mich regelrecht nach draußen ziehen – der Herbst gehört definitiv dazu. Besonders dann, wenn die Blätter sich färben, die Luft klar wird und der Waldboden unter den Schuhen knirscht. Genau in dieser Zeit habe ich mich entschieden, ein paar Tage im südlichen Polen zu verbringen – genauer gesagt in Kleinpolen (Małopolska). Und es war eine goldene Entscheidung.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum Herbstwanderungen in Kleinpolen für mich zu den schönsten Naturerlebnissen überhaupt gehören. Und wie du sie selbst ganz einfach erleben kannst – ohne Profi-Ausrüstung, aber mit offenen Augen und festem Schritt.
Warum gerade Kleinpolen im Herbst?
Weil hier sanfte Berge, ursprüngliche Wälder und charmante Dörfer eine perfekte Wanderkulisse ergeben – und das bei deutlich weniger Trubel als im Sommer. Viele denken bei Wandern in Polen gleich an die Hohe Tatra – aber Małopolska hat viel mehr zu bieten als nur Zakopane.
Und: Der Herbst ist klimatisch ideal. Die Sonne hat noch Kraft, die Nächte sind frisch, aber nicht frostig – und die Mücken haben sich zum Glück verabschiedet.
Mein Basislager: Szczawnica – perfekt gelegen 🏞️
Ich habe mein Quartier in Szczawnica aufgeschlagen – einem Kurort im Pieninen-Gebirge. Von dort aus lassen sich mehrere spannende Wanderrouten starten, ohne dass man ein Auto braucht. Und: Es gibt Thermalbäder, kleine Cafés, tolle Pensionen – alles eingebettet in eine wunderschöne Berglandschaft.
Meine Unterkunft? Ein uriges Gästehaus mit Kamin, Frühstücksbuffet und Blick auf den Palenica-Hügel – für unter 40 € pro Nacht. Der perfekte Ort zum Runterkommen.
Route 1: Durch die Pieninen zur Drei-Kronen-Spitze 👑
Eine der bekanntesten, aber nicht überlaufenen Routen führt zur Trzy Korony (Drei Kronen) – einem markanten Felsmassiv mit einer spektakulären Aussichtsplattform. Der Aufstieg ist mäßig anstrengend, aber die Aussicht? Atemberaubend. Besonders im Herbst, wenn das Laub sich färbt, wirkt die Schlucht unter einem wie ein Gemälde.
Tipp: Früh starten, dann ist man fast allein oben. Der Eintritt zur Plattform kostet ca. 5 Złoty (1 €) – das lohnt sich mehr als jeder teure Aussichtsturm.
Route 2: Der Dunajec-Flussweg – Wandern am Wasser 💧
Statt Höhenmetern kann man auch einfach dem Dunajec-Fluss folgen – auf einem gut ausgebauten Weg, der sich kilometerlang durch die Pieninen schlängelt. Links die Felsen, rechts das Wasser, über einem ab und zu ein Habicht – mehr Naturkino geht kaum.
Besonders schön im Nebel am frühen Morgen. Oder wenn ein paar Flöße mit Touristen lautlos vorbeigleiten.
Route 3: Bieszczady-Gebirge – für Ruhesuchende 🌲
Wenn du noch mehr Abgeschiedenheit willst: Fahr ein paar Stunden weiter östlich in die Bieszczady. Dort gibt’s endlose Hügel, kaum Handyempfang und eine fast meditative Stille. Ich bin dort einmal stundenlang gewandert, ohne einem Menschen zu begegnen – nur Rehe, ein paar Raben und dieser knisternde Waldboden.
Wanderrouten gibt’s in allen Schwierigkeitsgraden – am besten vor Ort nachfragen, da viele Wege nur lokal markiert sind.
Was ich gelernt habe (und du beachten solltest) ✅
- Gute Schuhe sind Pflicht – vor allem bei feuchtem Laub.
- Wechselkleidung mitnehmen – das Wetter kann schnell umschlagen.
- Tee in der Thermoskanne = pures Glück nach 10 km.
- Akkus vorher laden – Steckdosen gibt’s im Wald keine 😄
- Ein bisschen Polnisch hilft – vor allem in kleineren Dörfern, wo kaum jemand Englisch spricht
Kleinpolen im Herbst ist Balsam für die Seele 🍂🧘
Ich hab selten so tief durchgeatmet wie auf diesen Wanderungen. Kein Termindruck, kein Verkehr, keine Ablenkung – nur ich, der Weg und das, was direkt vor mir lag. Egal ob du ein erfahrener Wanderer bist oder einfach nur spazieren willst: Kleinpolen im Herbst wird dich verzaubern.
Wenn du Fragen zu Unterkünften, Routen oder Anreise hast – schreib mir! Ich teile gern meine Tracks, Adressen oder einfach nur Tipps zum besten Platz für einen Sonnenuntergang.