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Pleitewelle bei polnischen Reiseveranstaltern

Eine wahre Pleitewelle hat in den vergangenen 2 Jahren etliche polnische Reiseveranstalter und damit auch ihre Kunden getroffen. Am gestrigen Mittwoch musste auch eines der ersten und bekanntesten Reiseunternehmen Polens, Orbis Travel, Konkurs anmelden. Schon seit Beginn dieses Jahres hatte die Firma viele Reisen zum Selbstkostenpreis verramscht, da sie mit ihrer, aus einem ehemals sozialistisch geführten Unternehmen hervorgegangener Firma und deren Management, nicht gegen die großen Konkurrenten wie TUI und Neckermann-Reisen bestehen konnten. Orbis SA, die Muttergesellschaft von Orbis Travel, hat kurzfristig entschieden, keine Zahlungen zur Rettung der Tochterfirma zu leisten. Laut Aussage der Geschäftsleitung hoffen sie; „dass das Vermögen der Gesellschaft, hauptsächlich Grundbesitz, ausreicht alle Gläubiger zu befriedigen“. Den Aktionären von Orbis Travel machen sie allerdings keine Hoffnung auf eine Zahlung. Über Tausend Kunden des Unternehmens sitzen derzeit im Ausland fest und wissen nicht, wie sie wieder nach Hause kommen sollen. Wie ihnen geholfen werden kann, ist noch nicht klar.

 

Erzbischof fordert mehr Glaubwürdigkeit der Kirche

Das Bild das Deutsche sich von den Menschen in Polen machen ist eng verbunden mit dem polnischen Katholizismus. Vor allem durch die Wahl des Krakauers Karol Wojtyla zum Papst im Jahre 1978, wurden die Menschen in Polen hauptsächlich in Verbindung mit der katholischen Kirche in den Medien gezeigt. Offiziell sind auch noch immer 90 Prozent der Bevölkerung katholisch, dass bedeutet allerdings nur; sie wurden getauft. Im täglichen Leben spielt die Kirche eine schwindende Rolle. Die Beschneidung ihres Einflusses wird inzwischen von der Mehrheit als notwendig empfunden. Das bekommen auch die Mitarbeiter der Kirche zu spüren. Wollen sie ihre Mitglieder halten, müssen sie beginnen diese ernst zu nehmen. Seit zwei Monaten ist jetzt Erzbischof Celestino Migliore neuer Botschafter des Vatikan in Polen. In seiner Rede vor der Versammlung aller polnischen Bischöfe in der Warschauer Kathedrale wies er darauf hin, dass er von den Priestern Polens erwarte, das sie vor allem Glaubwürdig sind. Die Kirche in Polen brauche vor allem Pfarrer und Ordensleute, die mit den Schwierigkeiten des Lebens vertraut und in der Lage sind, sie zu verstehen. Doch das wird schwierig. Immer mehr, vor allem junge Leute, treten offiziell aus der katholischen Kirche aus. Das Interesse an Kirche und Religion schwindet. Daran wird auch die geforderte Verbesserung der Glaubwürdigkeit kirchlicher Vertreter nichts ändern.

 

Schweres Busunglück in Deutschland

Das schwerste Busunglück in diesem Jahr in Deutschland, hat 13 polnische Touristen das Leben gekostet. Der Reisebus, indem Mitarbeiter des Forstamtes von Zlocieniec eine gemeinsame Reise unternommen hatten, war auf der Heimfahrt von Spanien nach Polen. Am Schönefelder Kreuz, einer stark befahrenen Strecke südlich von Berlin, verlor eine 37-jährige PKW-Fahrerin die Kontrolle über ihr Fahrzeug und stieß mit dem polnischen Reisebus zusammen. Beim Versuch auszuweichen rammte der Bus einen Brückenpfeiler. 13 Menschen starben, 39 wurden verletzt. Was genau die Ursache des Unfalls ist, muss noch ermittelt werden. Bundeskanzlerin Merkel versicherte, dass die Behörden alles tun, um das Unglück aufzuklären und sprach den Angehörigen ihr Beileid aus: „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und dem ganzen polnischen Volk.“ Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk kam nach Deutschland und besuchte einige der Verletzten in einer Berliner Klinik. Trotz seiner Bestürzung bedankte er sich bei den deutschen Einsatzkräften für ihre Hilfe. Für den heutigen Montag wurde für alle öffentlichen Gebäude in Brandenburg Trauerbeflaggung angeordnet.

 

Erneute Überschwemmungen…

Kurz nach den Überschwemmungen im August müssen Polen, Tschechien und Deutschland schon wieder mit Hochwasser und Überschwemmungen rechnen. Besonders im Grenzgebiet zwischen der Tschechei, Polen und Deutschland kam es zu ersten Überflutungen. Felder, Keller, aber auch erste Straßen wurden überschwemmt und mussten geräumt werden. In allen drei Ländern wurde in verschiedenen Orten bereits Katastrophenalarm ausgelöst. Diesmal soll die Kommunikation zwischen den Ländern besser funktionieren. Das Krisenzentrum in Breslau informiert regelmäßig über den weiteren Verlauf. Besonders stark betroffen sind die auf polnischer und deutscher Seite an der Neiße liegenden Ortschaften. Die Neiße hat inzwischen einen Pegelstand von fast 5,60 Meter erreicht und damit Alarmstufe drei ausgelöst. Viele Menschen sind verzweifelt, da an vielen Stellen noch nicht mal die Schäden der Überschwemmungen vor knapp sieben Wochen beseitigt werden konnten. Jetzt müssen sie erneut zu verhindern versuchen, dass das Wasser in ihre Häuser eindringt. Auch die Feuerwehr ist in diesen Gebieten rund um die Uhr im Einsatz. Für die nächsten drei Tage ist weiterer Regen angesagt worden. Erst ab Freitag könnte sich die Lage ein wenig entspannen.

 

„Weimarer Dreieck“ findet wieder statt

Zur Regierungszeit der Kaczynski-Brüder waren die deutsch-polnischen Beziehungen gespannt und durch verschiedene Vorfälle belastet worden. Doch davon ist nichts mehr zu spüren. Seit dem Amtsantritt der neuen polnischen Regierung, haben sich die bilateralen Beziehungen enorm gebessert. Staatsminister Werner Hoyer (FDP) sprach in dem Zusammenhang gegenüber Berliner Auslandskorrespondenten von „phänomenal“ guten Beziehungen, zwischen den beiden Nachbarländern. Selbst die unangemessenen Ausfälle von Erika Steinbach, richteten keinen ernsthaften Schaden an. Aber nicht nur bilateral, auch im Rahmen der europäischen Kooperationen, ergänzen sich Polen und Deutschland hervorragend. Am 16. November findet wieder ein Treffen des Weimarer Dreiecks – Frankreich, Polen, Deutschland – statt. Dazu lädt Hoyer den französischen Minister Pierre Lellouche und den polnischen Kollegen Mikolaj Dowkielewicz nach Berlin ein. Dort wird unter anderem über die Rolle der drei Staaten bei aktuellen europäischen Fragen wie der Sicherheit, den Finanzen und der Wirtschaft gesprochen. Das Treffen war ursprünglich eine Idee von Präsident Bronislaw Komorowski, der dies bei seinem letzten Gespräch mit Kanzlerin Merkel und Präsident Sarkozy angeregt hatte.