Die polnische Ostseeküste ist lang, vielseitig und überraschend unberührt. Wer sich die Zeit nimmt, sie mit dem Auto zu erkunden, entdeckt nicht nur breite Sandstrände, sondern auch Kurorte, Nationalparks und kleine Fischerdörfer, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben.
Ich habe die Strecke von Świnoujście im äußersten Westen bis zur Halbinsel Hel im Osten bereist – rund 350 Kilometer Küste, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Świnoujście – das westliche Tor zur Küste
Der Startpunkt des Roadtrips ist einer der ungewöhnlichsten Orte Polens: Świnoujście liegt auf mehreren Inseln, die durch Fähren verbunden sind.
Die Strände sind breit, die Promenade modernisiert, und der Leuchtturm – einer der höchsten in Europa – bietet einen Panoramablick über die Ostsee.
Journalistisch betrachtet: Świnoujście ist ein idealer Ausgangspunkt, weil sich hier Natur und Infrastruktur gut ergänzen.
Międzyzdroje – Seebad mit Tradition
Nur wenige Kilometer weiter liegt Międzyzdroje, einer der bekanntesten Badeorte an der polnischen Küste. Die Seebrücke, die Festspiele der Stars („Promenade der Sterne“) und die Nähe zum Wolin-Nationalpark machen den Ort attraktiv.
Der Nationalpark selbst ist ein deutliches Argument für einen Zwischenstopp: Steilküsten, schattige Wälder, Wisentgehege und Aussichtspunkte wie der „Gosań“ sind lohnenswert.
Kołobrzeg – moderner Kurort mit Geschichte
Auf dem Weg nach Osten erreicht man Kołobrzeg (Kolberg). Der Ort ist Polens größter Kur- und Wellnessstandort.
Breite Strände, ein langer Pier, Thalasso-Anlagen und ein wiederaufgebautes Rathaus prägen das Stadtbild.
Kołobrzeg ist ideal für Reisende, die einen Kontrast zwischen Roadtrip und Entspannung suchen. Das Angebot reicht von Meersalz-Inhalationen über Thermalbäder bis zu kilometerlangen Radwegen entlang der Küste.
Mielno & Sarbinowo – die lebhafte Mitte
Zwischen Kolberg und Darlowo reiht sich eine Serie kleinerer Badeorte aneinander – darunter Mielno, ein Zentrum für junge Reisende.
Der Ort ist im Sommer lebhaft, manchmal laut, aber mit einem Strand, der an Kalifornien erinnert: breit, sauber, windig.
Reisejournalistisch gilt Mielno als Beispiel für den wachsenden Inlandstourismus Polens: jung, dynamisch, mit viel Gastronomie und Nachtleben.
Ustka – Fischerhafen mit Charakter
Ustka bietet einen Hafen, Holzpiers, Leuchttürme und eine kleine Altstadt. Hier lässt sich gut beobachten, wie die polnische Ostsee jahrzehntelang zwischen Fischerei und Tourismus balanciert hat.
Viele empfehlen Ustka als Basis, um die Umgebung des Slowinzischen Nationalparks zu erkunden – insbesondere die Wanderdünen von Łeba, die zu Polens spektakulärsten Naturphänomenen zählen.
Die Hel-Halbinsel – der spektakuläre Abschluss
Die Halbinsel Hel ist ein geografisches Ausrufezeichen: ein schmaler Landstreifen, der bis zu 34 Kilometer in die Ostsee hineinragt – manchmal nur wenige Hundert Meter breit.
Links Meer, rechts Meer, dazwischen eine Straße, Radwege und Kiefernwälder.
Orte wie Jastarnia, Jurata und Hel selbst sind beliebt bei Surfern, Familien und Naturliebhabern. Der Wind schafft ideale Bedingungen für Kitesurfen, und die Strände zählen zu den besten Polens.
Außerdem besitzt die Halbinsel historische Bedeutung: In Hel finden sich gut erhaltene Bunkeranlagen und Museumsstücke aus dem Zweiten Weltkrieg.
Eine Küste voller Kontraste
Wer die polnische Ostseeküste auf einer einzigen Route bereist, erlebt:
- mondäne Kurorte,
- unberührte Natur,
- lebhafte Badeorte,
- stille Fischerdörfer,
- moderne Infrastruktur und historische Spuren.
Der Roadtrip ist ideal für Reisende, die Freiheit mögen – und bereit sind, sich auf eine Küstenlinie einzulassen, die nicht mit Postkartenklischees arbeitet, sondern mit Echtheit, Weite und Vielfalt.