Ich hatte einen Plan. Essen. Viel. Und überall. Polen hat in den letzten Jahren kulinarisch richtig aufgedreht – nicht nur in schicken Restaurants, sondern vor allem auf der Straße. Also bin ich losgezogen, bewaffnet mit Hunger, Neugier und einem leicht überforderten Magen.
Krakau – Zapiekanka und das Mitternachtswunder
Erster Halt: Plac Nowy in Krakau. Eine Runde Zapiekanka, bitte! Halbiertes Baguette, Käse, Pilze, Knoblauchsoße drüber – klingt simpel, schmeckt göttlich.
Die Verkäuferin zwinkert: „Extra Käse?“ – Ich: „Immer.“
Fünf Minuten später verbrenne ich mir den Gaumen. Völlig egal. Der Geschmack? Wie eine Umarmung nach einem langen Tag.
Warschau – Hipster, Foodtrucks & Pierogi 2.0
In Warschau wirkt Streetfood wie Mode: stylisch, kreativ, manchmal leicht ironisch. Ich probiere Pierogi mit Kimchi, Burger mit Rote-Bete-Brötchen und – ja, wirklich – veganes Bigos im Glas.
Neben mir ein Typ mit Retro-Sonnenbrille: „In Polen isst man jetzt gesund.“
Ich kaue und denke: „Wenn das gesund ist, bleib ich dabei.“ 😅
Lublin – Tradition mit Bauchgefühl
Hier geht’s wieder bodenständig zu. An einem kleinen Marktstand verkauft eine ältere Frau Kartoffelpuffer, dick mit Sauerrahm. Sie sieht, dass ich Ausländer bin, und sagt: „Zwei reichen dir nicht.“
Spoiler: Sie hatte recht.
Danzig – Fisch, Sonne, Feierabendbier
Am Hafen riecht’s nach Meer, Salz, und frisch gebratenem Hering. Ich bestelle Fischbrötchen, dazu ein Craft Beer aus einer lokalen Brauerei. Irgendwo spielt Musik, Kinder laufen über den Pier, Möwen kreischen.
Streetfood ist hier kein Trend – es ist Lebensgefühl.
Was ich gelernt hab (außer dass ich zu viel esse)
- Streetfood in Polen ist ehrlicher als so mancher Gourmet-Teller.
- Knoblauch ist keine Beilage, sondern Religion.
- Man braucht immer noch Platz für Nachtisch. Immer.
Polens Streetfood ist laut, fettig, kreativ, herzlich – und genau deshalb genial. Es erzählt Geschichten, nicht in Worten, sondern in Geschmack.
Wenn du also in Polen unterwegs bist: Lass das Besteck weg, folg deinem Magen – und iss einfach drauf los.
Bis zum nächsten Bissen, dein Alex
