Die Stadt, die nach Weihnachten riecht: Warum Toruń (Thorn) mein süßestes Abenteuer war!

Kennt ihr diesen Geruch, wenn man bei Oma in die Küche kommt und sie gerade Plätzchen backt? Zimt, Honig, Nelken?
Stellt euch vor, eine ganze Stadt riecht so. Kein Witz.
Ich war am Wochenende in Toruń (Thorn), und ich sag’s euch direkt: Wer hier hinfährt und keine fünf Kilo zunimmt, hat irgendwas falsch gemacht.
Toruń liegt ziemlich mittig in Polen an der Weichsel, wird aber oft übersehen, weil alle immer nur nach Danzig oder Krakau rennen. Ein Riesenfehler! Diese Stadt ist der Hammer. Alles ist aus rotem Backstein, es sieht aus wie in einer Kulisse von „Game of Thrones“, nur friedlicher und mit mehr Zucker.

Hier ist mein Bericht über Kopernikus, schiefe Türme und das verdammte Hüftgold.

🧱 Backstein-Gothik Overload: Die Altstadt

Das Krasseste an Toruń ist, dass die Altstadt im Zweiten Weltkrieg fast nix abbekommen hat. Das ist alles original! Wir reden hier von Gebäuden aus dem 13. und 14. Jahrhundert.
Wenn man durch die Stadttore läuft, fühlt man sich echt in die Zeit zurückversetzt. Überall Kopfsteinpflaster (Tipp: Lasst die High Heels zuhause, Mädels und Jungs!), riesige Kirchen und das Rathaus, das so groß ist, dass es fast protzig wirkt.
Aber das witzigste Ding ist der Schiefe Turm (Krzywa Wieża).

Ja, Pisa hat einen, aber Toruń auch. Der ist Teil der alten Stadtmauer. Es gibt da so eine Legende: Wenn du dich mit dem Rücken und den Fersen an die Wand stellen kannst, ohne umzufallen, hast du ein reines Gewissen und warst treu.
Ich hab es probiert. Sagen wir mal so… ich bin sehr schnell umgekippt. Was das über mich aussagt, lassen wir jetzt mal im Raum stehen. 😂 Probiert das unbedingt selbst aus, es ist saulustig, den Leuten dabei zuzusehen, wie sie reihenweise umfallen.

🍪 Das Lebkuchen-Imperium: Selber backen ist Pflicht!

Okay, jetzt zum Wichtigen: Thorner Lebkuchen (Toruńskie Pierniki).
Das ist hier heilig. Ihr könnt die Stadt nicht verlassen, ohne im Lebkuchenmuseum (Muzeum Toruńskiego Piernika) gewesen zu sein.
Aber Vorsicht: Es gibt zwei Museen. Ich war im „Lebenden Lebkuchenmuseum“ (Żywe Muzeum Piernika). Das ist interaktiv.
Da stehen Leute in mittelalterlichen Klamotten, die dich auf Polnisch und Englisch (und mit Händen und Füßen) anbrüllen, dass du den Teig kneten sollst. Es ist mega unterhaltsam! Man darf seinen eigenen Lebkuchen formen, backen und mitnehmen.

Meiner sah aus wie ein verunglückter Drache, aber er hat geschmeckt!

Mein Geheimtipp: Geht nicht nur in die Touri-Läden am Markt. Sucht nach den kleinen Bäckereien in den Seitengassen. Da schmeckt der Lebkuchen noch würziger. Und probiert unbedingt das Lebkuchen-Bier. Klingt pervers, ist aber erstaunlich lecker!

🔭 Kopernikus: Der Typ, der die Sonne angehalten hat

Wusstet ihr, dass Nikolaus Kopernikus hier geboren wurde? Der Typ, der gecheckt hat, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht andersrum.
Er ist hier der Local Hero. Überall stehen Statuen.
Ich war in seinem Geburtshaus. Das ist heute ein super modernes Museum. Ich bin ja normalerweise schnell gelangweilt von „Alte-Männer-Museen“, aber das hier war echt cool gemacht mit vielen Modellen vom Weltall und so. Man kriegt richtig Respekt vor dem, was die Leute damals ohne Computer gewusst haben.

Wenn ihr auf Sterne steht, geht auch ins Planetarium. Die Shows sind super entspannend (ich bin kurz eingenickt, weil die Sessel so bequem waren, ups).

🥞 Essen: Pfannkuchen-Himmel im „Manekin“

Wenn ihr mal keinen Bock mehr auf Lebkuchen habt (geht das überhaupt?), müsst ihr ins Manekin.
Das ist mittlerweile eine Kette in Polen, aber sie kommt ursprünglich aus Toruń. Die machen Pfannkuchen (Naleśniki) in allen Varianten. Herzhaft mit Spinat und Feta, süß mit Nutella und Kirschen… die Karte ist so dick wie ein Buch.

Es ist spottbillig und die Portionen sind riesig.
Achtung: Es gibt fast immer eine Schlange vor der Tür. Aber stellt euch an, es geht schnell und lohnt sich!

📸 Der schönste Ausblick Polens?

Abends müsst ihr unbedingt über die Brücke auf die andere Seite der Weichsel gehen. Da gibt es eine Aussichtsplattform.Wenn die Sonne untergeht und die rote Stadtmauer angestrahlt wird, die sich dann im Wasser spiegelt… Leute, das ist Kitsch pur, aber so schön! Das ist das Foto für Instagram. Ich saß da bestimmt eine Stunde mit einem Dosenbier und hab einfach nur rübergeguckt.

Klein, aber oho..!

Toruń ist perfekt für ein Wochenende. Es ist nicht so hektisch wie Warschau und nicht so überlaufen wie Krakau. Es ist gemütlich. Man kann alles zu Fuß machen. Es ist die perfekte Stadt für den Herbst oder Winter, weil sie so „kuschelig“ wirkt.

Ich hab mir eine ganze Tüte Lebkuchen für die Rückfahrt gekauft. Die hat genau bis zur deutschen Grenze gehalten. Naja, man gönnt sich ja sonst nix.
Wart ihr schon mal da und habt den „Sündentest“ am schiefen Turm bestanden? Seid ehrlich! 😉