Polen Herbsturlaub: Goldener Herbst in Polen: Wo das Licht weicher wird und der Wein nach Zuhause schmeckt

Es war Ende September, irgendwo zwischen Krakau und Tarnów, als der Himmel begann, anders zu leuchten. Dieses besondere Licht, das nur der Herbst kennt – warm, geduldig, leicht melancholisch. Ich fuhr auf einer Landstraße, vorbei an Hügeln, auf denen der Wein glänzte. Polen, dachte ich, zeigt im Herbst seine leise Seite. Keine großen Gesten, keine lauten Farben – eher ein stilles, goldenes Nicken.


Weindörfer bei Zielona Góra – das Erwachen einer alten Tradition

Ich wusste gar nicht, dass Polen überhaupt eine richtige Weinregion hat. Doch rund um Zielona Góra wachsen wieder Reben – Riesling, Solaris, Regent. Winzerfamilien, die mit Leidenschaft etwas zurückholen, was Jahrhunderte lang verschwand. Ich stand auf einem Hügel, Glas in der Hand, der Duft von feuchter Erde und Trauben in der Luft – und verstand, dass Wein hier mehr ist als nur ein Getränk. Er ist ein Versprechen, dass selbst Vergangenes wieder wachsen kann.


Der Süden – Täler voller Farben

In den Beskiden verfärben sich die Wälder im Oktober wie ein lebendiges Gemälde. Gold, Kupfer, Rot – ich wanderte stundenlang durch Laub, das unter meinen Schuhen knisterte. In einem kleinen Dorf bot mir eine ältere Frau Tee mit Honig an, selbstgemacht, sagte sie. „Der Herbst ist hier die Zeit, in der man sich erinnert“, meinte sie und lächelte. Ich verstand erst später, was sie meinte.


Krakau – ruhig, fast zärtlich

Selbst Krakau wirkt im Herbst anders. Weniger Touristen, mehr Raum. Morgens liegt Nebel über der Weichsel, die Straßencafés haben Decken ausgelegt, und die Stadt duftet nach Apfelkuchen und Rauch aus alten Kaminen. Ich saß am Planty-Park, hörte das Rascheln der Blätter – und zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl, wirklich zur Ruhe zu kommen.


Warum der Herbst in Polen besonders ist

Es ist diese Mischung aus Wärme und Vergänglichkeit. Die Landschaft ruft nicht laut, sie flüstert. Man merkt, dass die Menschen den Herbst lieben – als Zeit des Sammelns, nicht des Suchens. Märkte voller Kürbisse, Pilze, Äpfel. Feste, die feiern, dass etwas endet und Neues bald beginnt.


Wenn du Polen im Herbst besuchst, such keine Sensation. Such den Moment, in dem das Licht über die Hügel fällt, als würde jemand das Land mit Gold bestäuben. Trink ein Glas Wein, atme tief ein, und lass die Stille zu dir sprechen.

Denn vielleicht – nur vielleicht – ist Polen im Herbst am schönsten, wenn es aufhört, etwas beweisen zu wollen. 🍂

 

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