Ich habe schon einige Radtouren gemacht, aber was ich auf dem Green Velo Radweg in Polen erlebt habe, war nochmal ein ganz anderes Level. Über 2.000 Kilometer Länge durch den Osten Polens – Wälder, Flüsse, kleine Städte und fast menschenleere Landschaften. Für mich war das Abenteuer pur.
Was ist der Green Velo eigentlich?
Der Green Velo ist Polens längster Radweg. Er zieht sich von Elbląg im Norden bis nach Podkarpacie an der Grenze zur Ukraine im Süden. Dabei geht es durch 5 Regionen, die viele gar nicht auf dem Schirm haben: Ermland-Masuren, Podlachien, Lublin, Heiligkreuz-Gebirge und Karpatenvorland.
Und genau das ist das Spannende: Man fährt nicht durch die bekannten Touristen-Hotspots, sondern lernt ein Polen kennen, das ursprünglicher, ruhiger und ehrlicher ist.
Meine erste Etappe – Natur pur 🌲
Ich bin in Białystok gestartet, mitten in Podlachien. Schon nach wenigen Kilometern war ich im Białowieża-Urwald unterwegs. Da fährt man durch Wälder, in denen Wisente leben! Allein dieser Gedanke hat mir Gänsehaut gemacht. Und abends, wenn man in kleinen Gasthöfen einkehrt, bekommt man oft noch traditionelle Küche serviert – Pierogi oder Żurek, direkt nach Omas Rezept.
Infrastruktur: Besser als erwartet 🚲
Ich gebe zu, ich war skeptisch. „Polen und Radwege?“ – dachte ich, das wird sicher chaotisch. Aber nein: Der Green Velo ist super ausgeschildert, es gibt extra MORs (Miejsca Obsługi Rowerzystów) – das sind Rastplätze mit Bänken, Infos und manchmal sogar Werkzeug für kleinere Reparaturen.
Und das Beste: Die Strecke ist so geplant, dass man sowohl durch Naturparks als auch durch kleinere Städte kommt. Perfekte Mischung aus Ruhe und Kultur.
Übernachten entlang der Strecke 🏨
Ich habe sowohl in kleinen Agrotourismus-Pensionen übernachtet (oft für 20–30 € pro Nacht, Frühstück inklusive) als auch in einfachen Hotels in den Städten. Die Gastfreundschaft war überall top. Einmal wurde ich sogar von einer polnischen Familie spontan eingeladen, mitzuessen – das sind Erlebnisse, die man auf so einer Tour nicht vergisst.
Für wen eignet sich der Green Velo?
- Abenteuerlustige: Wenn du gerne länger unterwegs bist, ist das ein Traum.
- Familien: Einzelne Etappen sind flach und leicht, gerade in Masuren.
- Genussradler: Man muss nicht 2.000 km fahren. Viele machen nur 3–4 Tage auf Teilstrecken – das reicht für erste Eindrücke.
Praktische Tipps für deine Tour
- Beste Reisezeit: Mai bis September. Im Hochsommer kann es heiß werden, aber die Natur ist dann am grünsten.
- Fahrrad: Ein solides Trekkingrad reicht völlig. Gravel oder Mountainbike machen auf manchen Abschnitten aber Spaß.
- Karten & Apps: Es gibt eine eigene Green Velo App mit GPS-Tracks – sehr praktisch!
- Budget: Übernachtung + Essen + Kleinigkeiten – ich bin mit ca. 40–50 € pro Tag super hingekommen.
Ein Radweg, der süchtig macht
Für mich war der Green Velo eine der schönsten Rad-Erfahrungen überhaupt. Nicht überlaufen, viel Natur, echte Begegnungen und das Gefühl, Polen ganz intensiv zu erleben.
Wenn du einen Radurlaub in Polen planst, kann ich dir den Green Velo nur empfehlen – ob als mehrwöchige Tour oder für ein paar Tage als Abenteuer zwischendurch.