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Polen trauert um erschossenen Politiker

Polnische Politiker trauern um Marek Rosiak. Der Mitarbeiter des Vorsitzenden der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit, Jaroslaw Kaczynski, war möglicherweise anstelle des Parteivorsitzenden in der vergangenen Woche erschossen worden, als der Täter in das Parteibüro eindrang. Der 62-jährige Täter befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Die Hintergründe der Tat sind bisher nicht bekannt. Bei der am gestrigen Donnerstag statt gefundenen Trauerfeier sagte Jaroslaw Kaczynski, dass Marek Rosiak für ihn gestorben sei. Ob das den Tatsachen entspricht, wird allerdings erst die weitere Untersuchung des Falles erbringen können. Bisher erweckt Kaczynski eher den Eindruck, dass er versucht den Vorfall zu seinen Gunsten medienwirksam auszuschlachten. So hatte er kurz nach Bekanntwerden der Tat der Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk vorgeworfen, für das Mordkomplott die nötigen Voraussetzungen geschaffen zu haben. Auch für den im Frühjahr statt gefundenen Flugzeugabsturz, bei dem sein Bruder, der damalige polnische Präsident und weitere Regierungsmitglieder zu Tode kamen, machte er Donald Tusk verantwortlich. Das dürfte allerdings in erster Linie dem Wahlkampf für die im November statt findenden Kommunalwahlen geschuldet sein.

 

Die „Tour Salon“ in Posen

Die „Tour Salon“ in Posen ist die wichtigste Reisemesse in Polen. Auch deutsche Anbieter sind hier immer häufiger vertreten. Da Polen zu den wenigen europäischen Ländern gehört, die fast unbeschadet aus der Finanzkrise der vergangenen Jahre hervorgegangen sind, ist auch die Reiselust der Menschen in Polen ungebrochen. Dabei ist Deutschland als direkter Nachbar ein sehr beliebtes Reiseziel, besonders für Kurzausflüge. Auch die Rüdesheim Tourist AG, hat schon zum zweiten Mal hier ihren Stand aufgebaut. Gemeinsam mit dem Kooperationszentrum Hessen-Polen trafen die deutschen Anbieter mit dem Vorstand der Wielkopolska Tourismus Organisation zusammen. Zusammen wollen die Vertreter der deutschen und polnischen Reiseanbieter jetzt eine Strategie entwickeln, die eine bessere Werbung in beiden Ländern möglich macht. Davon profitieren Alle – nicht zuletzt die deutschen und polnischen Touristen. Denn gerade als Kurzurlaubsziel ist das jeweilige Nachbarland reizvoll und aufgrund der guten und regelmäßigen Flugverbindungen auch perfekt geeignet.

 

Neuer Vertrag über Gaslieferung mit Russland

Laut dem russischen Energie-Vieze-Minister Anatoli Janowski, wird Polen zukünftig mehr Gas aus Russland importieren. Schon in dieser Woche wird ein neuer Vertrag über russische Gaslieferungen unterschriftsreif sein. Bis 2037 sollen die neuen Verträge die Gaslieferungen von Russland an Polen absichern. Dafür wird der Lieferumfang jedes Jahr um weitere zwei Milliarden Kubikmeter Gas erhöht. Auch die über polnisches Territorium erfolgenden Lieferungen nach Deutschland und Westeuropa sind Teil des Vertrages und werden für die nächsten neun Jahre garantiert. Vertragspartner für Polen sind die russischen Zulieferer Gazprom und BGNiG, die auch den Transittarif festlegen. Mit der Unterzeichnung der Verträge sichert sich Polen einen wichtigen Anteil der in den nächsten Jahrzehnten benötigten Energie.

 

Tödlicher Überfall auf PiS-Mitglieder

In Lodz wurde ein 62-jähriger Mann von einem Angreifer getötet, der das Büro der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) überfiel. Der ebenfalls 62-jährige Täter konnte gestellt und verhaftet werden, nachdem er einen weiteren Mann schwer verletzte. Der Hintergrund der Tat ist noch unklar. Sicher ist bisher nur, dass sie keine Spontanhandlung, sondern geplant worden war. Der ehemalige Ministerpräsident und Chef der PiS Jaroslaw Kaczynski, hält die Tat für die Folge einer groß angelegten Hasskampagne gegen seine Partei: „Sie wurden an meiner Stelle angegriffen“. Dabei verwies er auch auf den Ministerpräsident Donald Tuck. Kaczynski hatte im Juli bei der Präsidentenwahl gegen den liberalen Kandidaten Bronislaw Komorowski verloren, der ein enger Vertrauter Tucks ist. Donald Tusk reagierte ruhig auf den Vorfall und rief zur Ruhe auf: „Politische Gewalt ist in Polen keine normale Sache. Dieser tragische und sinnlose Tod darf nicht als Vorwand für Politiker dienen, Hass zu verbreiten“.

 

Erste Schule entfernt alle Kreuze

Wegen: „Mangelnde Toleranz gegenüber Katholiken“, protestiert die katholische Kirche gegen eine Krakauer Privatschule. Diese versteht sich als Bildungseinrichtung für Kinder aller möglichen Glaubensrichtungen und legt aus diesem Grund Wert auf eine neutrale Umgebung. Deshalb hat sich die Leitung der Schule dazu entschieden, alle Kreuze aus den Klassenzimmiern zu entfernen. Magdalena Siekanska, die Direktorin der Schule erklärt: „Wir sind tolerant und offen gegenüber Kindern anderer Nationalitäten und anderer Glaubensrichtungen“. Eine Bildungseinrichtung muss sich gleichermaßen um alle Kinder bemühen, unabhängig von der Religion ihrer Eltern. Die Kirche jedoch akzeptiert die Begründung nicht. „So etwas ist noch nie passiert, wir haben es hier mit einem Mangel an Toleranz gegenüber Katholiken zu tun“, beschwert sich der Beauftragte der Erzdiözese für Kinder und Jugendliche, Pfarrer Tadeusz Panus und: „Es gibt so etwas wie die berechtigte Verteidigung der Rechte der Mehrheit vor den Forderungen einer Minderheit“. Die katholische Kirche drohte außerdem damit, keine Katecheten mehr in diese Schule zu schicken, wodurch sie auch den Religionsunterricht einstellen könnten. Pfarrer Panus: „Das ist keine Erpressung, aber die Schule muss unsere Anforderungen für die Abhaltung des Religionsunterrichts erfüllen“. Er scheint dabei zu vergessen, dass damit auch ein Präzedenzfall für eine Schule ohne Religionsunterricht geschaffen würde. Die Schule wird dadurch keinen Mangel an Schülern erleiden, die Kirche in Polen jedoch sägt sich damit den Ast ab, auf dem sie sitzt. Denn ohne früh erzogenen Nachwuchs, gibt es bald auch keine zahlenden Katholiken mehr.