Jaroslaw Kaczynski, Chef der rechtskonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), positioniert sich stärker gegen die amtierenden polnischen Regierung. Am gestrigen Dienstag hat er öffentlich bekannt gegeben, dass er auf eine weitere Mitgliedschaft im Rat für die Nationale Sicherheit (RBN) verzichtet. Dieser berät aktuell über die Vorbereitungen des nächsten NATO-Gipfels, der noch in diesem Monat statt finden wird. Kaczynski gab als Grund für seinen Verzicht den Standpunkt des Präsidenten Bronislaw Komorowski und des Kabinetts unter Premier Donald Tusk, zu Änderungen im Lissabon-Vertrag an. Außerdem missfiel ihm, wie die Regierung den neuen Gasvertrag mit Russland ausgehandelt hat und er kritisierte in einem öffentlichen Brief ganz allgemein, dass die Regierung nach dem Tod seines Bruders und ehemaligen Präsidenten Lech Kaszynski, “ die Herausforderung nicht bewältigten“, den Flugzeugabsturz über Russland aufzuklären. Nach seinem Wahlsieg über Jaroslaw Kaxzynski, lud der neue Präsident Komorowski auch seinen Konkurrenten in den Sicherheitsrat ein. Dieser jedoch lehnte unter dem Hinweis, Komorowski nicht als Gesprächspartner zu akzeptieren, alle bisherigen Angebote ab. Mit diesem kindischen Verhalten dürfte er das Vertrauen der Polen in ihre Wahlentscheidung weiter stärken. Auch damit nimmt er, wenn sicher auch nicht in die Richtung wie er es sich wünscht, Einfluss auf die Politik seines Landes.
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Zugunglück in Polen
Zu einem schweren Zusammenstoß zweier Güterzüge kam es heute im Osten Polens. Einer der beiden Züge transportierte Diesel und Benzin, die sich nach dem Aufprall entzündeten und für eine große Explosion sorgten. Bei dem anschließenden Brand wurden insgesamt 17 Waggons zerstört. Glücklicherweise gab es keine Toten und nur eine Person wurde leicht verletzt, wie die Feuerwehr an die Presse weiter gab. 13 der gefährdeten Wagons konnten von den Einsatzkräften abgekoppelt und dadurch vor der Zerstörung bewahrt werden. 160 Feuerwehrmänner mussten über mehrere Stunden vor Ort die Unfallstelle sichern. Die Ursache für den Zusammenstoß der beiden Züge konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Durch die starke Beschädigung der Schienen ist der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Warschau und Bialystok bis auf Weiteres gesperrt. Die polnische Bahn hofft aber, dass der Schaden in einigen Tagen behoben ist.
Polen hat den Größten… Jesus
Seit Sonntag steht sie – die neue weltgrößte Jesusstatue. 36 Meter ohne, 58 Meter mit Sockel, überragt sie die bisher höchste und bekannteste Jesusstatue in Rio de Janeiro um 6 Meter. Die Einwohner der kleinen polnischen Stadt Swiebodzin erhoffen sich jetzt, einen Boom der Tourismusbranche, der für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Kleinstadt sorgen soll. Eugeniusz Hordziej, der zuständige Bauleiter rechnet fest damit: „Die Statue wird eine große Attraktion werden, Menschen aus aller Welt werden hierher kommen“. Um den Pilgern den Weg zu erleichtern, wurde die Statue direkt an die Europastraße 30, die zwischen Warschau und Berlin verläuft, errichtet. Ob sie jedoch mit der berühmten, wenn auch momentan nur zweithöchsten Statue auf dem Berg Corcovado in Brasilien mithalten kann, ist fraglich. Seit achtzig Jahren pilgern Menschen auf diesen höchsten Berg im Tijuca-Nationalpark zu der berühmten Statue Christus‘. Auch die Größe kann nichts daran ändern, dass der polnische „Lattengustl“ mit seiner drei Meter hohen goldenen Krone an der Autobahn, das Flair eines religiösen Schnellimbiss hat.
Polen und die Homosexualität
Ausgerechnet die Gleichstellungsbeauftragte Ministerin, Elzbieta Radzisewska, versucht die Medien ruhig zu stellen, um zu verhindern, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen der polnischen Regierung und der EU in Fragen der Rechte Homosexueller, allzu freizügig in die Öffentlichkeit gelangen. Die Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“, hatte über die Kampagne gegen Homophobie berichtet, in deren Rahmen die EU-Justizkommissarin Viviane Reding der polnischen Ministerin widersprochen hatte. Dabei ging es um eine Erklärung Radzisewska’s die gefordert hatte, dass katholische Schulen nur heterosexuelle Lehrer anstellen dürften. Diese Ungleichbehandlung jedoch verstößt gegen die EU-Antidiskriminierungsrichtlinien. Für den zu diesem Thema geschriebenen Beitrag verlangt Ministerin Radziszewska eine Gegendarstellung, da sich ihrer Meinung nach die EU nicht kritisch über ihre Forderung geäußert hätte. Vor allem die Überschrift; „Radziszewska hat unrecht, sagt die Europäische Union“, ärgerte die konservative Politikerin. Ihre Ansichten zum Thema Diskriminierung von Homosexuellen, revidierte sie jedoch nicht.
Riesige Jesus-Statue in Polen geplant
Schon in der dritten Novemberwoche soll in Polen, nur 50 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, die welthöchste Christusstatue aufgestellt werden. 58 Meter hoch ist das Standbild, dass der kleinen polnischen Stadt Swiebodzin zu Weltruhm verhelfen soll. Die Idee dafür stammt von Sylwester Zawadzki, einem katholischen Priester, der sich damit, nach eigener Aussage, einen Lebenstraum erfüllt. Vorbild ist die berühmte Jesus-Figur in Concordia (Bolivien) und wie dort soll auch die polnische Statue vollkommen weiß sein – einziger Unterschied; der polnische Jesus bekommt eine goldene Krone. Letzteres findet vor allem die Zustimmung einer kleinen Gruppe fundamentalistischer Christen, die sich schon vor Monaten dafür eingesetzt hat, dass Jesus symbolisch zum König Polens gekrönt werden sollte. Viel Gegenliebe erntete ihre Forderung allerdings nicht. Das Parlamentspräsidium lehnte es rundweg ab, dieses Ansinnen überhaupt auf die Tagesordnung zu setzen. Auch der Bau der riesigen Christusstatue findet mehr Spötter und Kritiker als Zustimmung, nicht nur unter Konfessionslosen. Christen stören sich an der Arroganz, die diesem Bau zugrunde liegt und befürchten, damit lächerlich gemacht zu werden. Zumal die römische Kongregation für Sakramentsordnung den Bau nicht unterstützt sondern im Gegenteil darauf hinwies, dass es Zawadzkis Aufgabe sei, Priester zu sein und nicht Bauherr. Außerdem gibt es erste Sicherheitsbedenken. Denn die Statue ist hohl. „Höchstens 20 Jahren geben wir ihm, dann bricht er auseinander“, meldet sich amüsiert ein Experte für Baustoffe. In vielen Bauabschnitten wird zudem eher schlampig gearbeitet, da Zawadzki davon ausgeht, dass Zulieferer und Baufirmen zum Selbstkostenpreis arbeiten. Für die erhofften Pilger zum neuen ‚König Polens‘ wird es wohl nicht so billig werden, rechnen doch die Befürworter dieses Projekts mit einem kleinen Wirtschaftsaufschwung für Swiebodzin.
