Heute nehm ich euch mal mit nach Danzig. Oder Gdańsk, wie die Einheimischen sagen. Ich war letztes Wochenende mal wieder dort und ganz ehrlich? Diese Stadt haut mich jedes Mal wieder komplett aus den Socken. Viele denken bei Polen ja immer noch an graue Plattenbauten oder billigen Wodka (okay, den gibt’s auch, aber dazu später), aber Danzig ist einfach… wow. Es ist wie Amsterdam, nur ohne die ganzen Fahrräder, die dich umfahren wollen, und mit viel besseren Preisen.
Ich will hier keinen 08/15 Reiseführer runterbeten, davon gibt es genug. Ich erzähl euch, wie mein Trip wirklich war und wo ihr hin müsst, wenn ihr nicht nur den Touristen-Nepp sehen wollt.
Der erste Eindruck: Gänsehaut pur am Krantor
Ich bin Freitagabend angekommen und direkt zur Mottlau gelaufen. Wenn du da stehst und das alte Krantor (Żuraw) siehst, das im Wasser spiegelt… das hat schon was Magisches. Klar, da laufen tausende Leute rum. Aber wenn du dich einfach mal auf eine Bank setzt, dir ein lody (Eis) holst und das Treiben beobachtest, kommst du sofort runter.
Apropos Eis: Geht bloß nicht in die Läden direkt an der Hauptpromenade, wo die Typen mit den Speisekarten wedeln. Geht in die kleinen Gassen. In der Ulica Piwna hab ich ein Café gefunden, ich weiß den Namen nicht mehr genau, aber es war klein, roch nach Zimt und der Kaffee war der Hammer.
Marienkirche: Treppensteigen des Todes
Okay, kleiner Real-Talk. Die Marienkirche ist riesig. Backstein-Gotik vom Feinsten. Aber der Aufstieg auf den Turm? Puh. Das sind gefühlt 400 Stufen und die sind eng. Ich bin ja eigentlich fit, aber da oben hab ich geschnauft wie eine alte Dampflok. Aber der Ausblick? Unbezahlbar. Du siehst über die ganze Rechtstadt, bis rüber zur Werft und sogar das Meer am Horizont.
Kleiner Tipp: Geht früh morgens hin. Ab 11 Uhr schieben sich die Gruppen da hoch und du kriegst Platzangst im Treppenhaus.
Essen fassen: Pierogi und mehr
Jetzt zum wichtigen Teil. Essen. Ich liebe polnisches Essen, es ist deftig, ehrlich und macht satt.
Ich war im Mandu. Leute, wenn ihr in Danzig seid, müsst ihr ins Mandu. Die haben Pierogi (Teigtaschen) in Varianten, von denen ihr nicht mal zu träumen wagtet. Ich hatte welche mit Gänsefleisch und Preiselbeeren. Ein Traum! Es gibt da oft eine Schlange vor der Tür, aber das Warten lohnt sich. Stell dich einfach an, quatsch mit den Leuten, die Zeit vergeht schnell.
Und wenn ihr abends noch was trinken wollt: Die Jozef K. Kneipe ist kultig. Ziemlich abgefahren eingerichtet, überall hängt Krempel an der Decke, aber die Stimmung ist super entspannt. Da triffst du Studenten, Künstler und verirrte Touristen wie mich.
Abseits vom Schuss: Das Werftgelände
Was viele Touris auslassen, ist das Europäische Zentrum der Solidarność. Klingt trocken? Ist es aber null. Es ist auf dem alten Werftgelände. Da wo Lech Wałęsa über den Zaun gehüpft ist (oder auch nicht, je nachdem wen man fragt). Die Architektur von dem Gebäude ist krass, sieht aus wie ein rostiges Schiff. Drinnen ist die Geschichte von Polens Kampf um die Freiheit so gut erzählt, dass ich fast geheult hätte. Wirklich.
Und wenn ihr schon da seid, lauft durch die 100cznia. Das ist so ein Container-Dorf mit Streetfood, Bars und Liegestühlen. Im Sommer der absolute Hotspot für Locals. Da fühlt man sich null wie ein Tourist, sondern einfach wie ein Teil der Stadt.
Fazit: Koffer packen!
Danzig ist für mich die perfekte Mischung aus Geschichte, chilligem Vibe und Ostsee-Feeling. Du bist mit der Bahn in 20 Minuten am Strand in Sopot, wenn dir die Stadt zu eng wird.
Ich werde auf jeden Fall wiederkommen. Vielleicht schon im Winter, wenn der Weihnachtsmarkt ist. Der soll ja auch mega sein.
War von euch schon mal wer da? Schreibt mir mal in die Kommentare, ob ihr das Mandu auch so feiert wie ich oder ob ich da nur einen Glückstreffer hatte.
